
Homeopathie und Minerale
Einleitung
In diesem Buch geht es über die Verwendung von Mineralien in der Homöopathie. Bei den beschriebenen Mineralien handelt es sich vor allem um Kombinationsmittel beziehungsweise um Salze. Es werden vor allem unbekannte Mittel, wie Calcium muriaticum und Barium fluoratum beschrieben.
Gruppenanalyse
Die Methode der Analyse, welche in diesem Buch verwendet wird, ist genauso wichtig. Diese Methode heisst “Gruppenanalyse”. Hierbei werden essentielle Kennzeichen aus einer Gruppe von Mitteln herausgezogen, zum Beispiel der Natriumgruppe. Daraufhin werden diese Kennzeichen wieder bei aussergewohn-lichen Mitteln der Natriumgruppe, wie Natrium fluoratum angewendet. Die Gruppenanalyse ermöglicht es, das homöopathische Bild von unbekannten Mitteln mehr oder weniger vorauszusagen. Es ist eine kreative Möglichkeit, mit der enormen Vielfalt von Informationen in der Homöopathie umzugehen. Der Leser kann mit der Gruppenanalyse selbst weiterarbeiten, um neue Wege zu beschreiten.
“Ich kann von einer fundamentalen Revolution in der Homöopathie sprechen”.
Frans Kusse, in Similia Similibus curentur, 1993, no 2
“Jan Scholten bietet uns einen fantasischen Weg an, die Materia medica zu überblicken”.
Lorraine Taylor, in Homeopathic Links, 1994, no 2
“Jan Scholten hat uns mit diesem Buch einen brillanten Ansatz gegeben… zu einer enormen Bereicherung unseres Mittel-Arsenals…wir Homöopathen sind nun an der Reihe, dieses Werk zu vervollständigen”.
Kees Dam, Simillima, 1993, no 2
“Das Buch ist ein “Muss” für alle homöopathischen Ärzte und ein Geheimtip für den in die Homöopathie eingeweihten und interessierten Laien”.
Albert van Dinteren, in Homeopathie, 1994, no 2
Info
Titel: Homoopathie und Minerale
Schriftsteller: Jan Scholten, Arzt
ISBN: 90-74817-07-6
Vorwort: Rienk Stuut
Ubersetzung: Gislind Rothkegel
Korrektur: Prof. Joachim Rothkegel, Elisabeth Rothkegel
Ubersetzung von: Homeopathie en de Elementen, Jan Scholten
Lay-out: Ton Davits
Einbandgestaltung: Ton Davits
Sprache: Deutsch
Grosse: 248 * 170 * 53 mm
Pagina’s: 304
Uitgave: 5, October 2000
Preis: 35 Euro
Druck: Drukkerij Haasbeek BV Alphen aan den Rijn Niederlande
Calcium muriaticum
Nur Clarke (1985, Band 1, Seite 357) berichtet kurz über Calcium muriaticum. Im Repertorium von Kent kommt es nicht vor. Vermutlich werden einige Calcium- Fälle in der Zukunft wohl eher Calcium muriaticum Fälle sein. Das Bild von Calcium muriaticum ist dem von Calcium sehr ähnlich. Aber es hat eindeutig einen eigenen Charakter. Calcium muriaticum erweist sich als großes Kindermittel. Ziemlich viele Fälle, bei denen ich früher Calcium mit mäßigem Erfolg verschrieben habe, verbessern sich mit Calcium muriaticum enorm.
Begriffe
Calcium Muriaticum
Was denken die anderen Selbstmitleid
Kritikempfindlichkeit Pflege
Unsicherheit Mutter
Verlegenheit Zuwendung
Ängste Selbstbewußtsein
Abschirmen
Zurückziehen
Gruppenanalyse
Laut Gruppenanalyse gilt folgendes Thema für Calcium muriaticum das folgende: die Angst, andere könnten merken, daß sie ein großes Bedürfnis nach Zuwendung und Versorgung haben. Der erste Teil dieses Themas stimmt mit Calcium überein: was werden die anderen von mir denken. Jedoch ist die Angst bei Calcium muriaticum vor allem auf Zuwendung und Pflege gerichtet. Sie haben Angst, daß sie zu viel Zuwendung und Pflege verlangen und dadurch unselbständig wirken, ebenso davor, daß sie dafür kritisiert werden.
Eine zweite Variante handelt von der Angst, zu wenig Zuwendung und Sorge zu geben, vor allem als Mutter ihren Kindern gegenüber. Sie haben Angst, ihre Kinder zu verwöhnen oder zu vernachlässigen, und gleichzeitig die Angst, durch ihr Handeln von anderen abgewiesen zu werden.
Es ist das Thema, das einfach von der Mutter auf das Kind übertragen werden kann. Die Mutter ist über die Versorgung ihres Kindes sehr unsicher. Das Kind bekommt zu wenig und beginnt zu “meckern”. Es will mehr Zuwendung und Pflege. Auf der einen Seite will die Mutter das auch, hat aber auf der anderen Seite Angst, das Kind zu verwöhnen, und denkt darüber nach, was die Nachbarn oder andere wohl darüber sagen werden. Sie wird ungehalten über das Kind und schickt es weg mit der Bemerkung: “Du sollst nicht so viel meckern.” Auf diese Weise wird das Kind über sein Verlangen nach Zuwendung und Betreuung unsicher.
Fall
Eine 30jährige Frau kommt mit verschiedenen Symptomen zu mir. Ihre erste Beschwerde ist ein Ausschlag auf Brust und Armen. Im Frühjahr ist sie dort vor allem sehr empfindlich. Es bilden sich kleine rote, juckende Pickel. Dieses Bild besteht seit der Geburt ihres ersten Kindes.
Ein zweites Problem ist Kopfweh in der Stirn, durch Erkältung. Sie fühlt dann einen Druck auf ihren Augen, verbunden mit wäßrigem Nasenfluß. Manchmal hat sie auch Schmerzen im Oberkiefer, meistens links. Diese Beschwerden hat sie seit ihrer zweiten Schwanger-schaft, als sie eine Stirnhöhlenvereiterung hatte. Nun hat sie wirklich genug davon. Dadurch ist sie ziemlich schlecht gelaunt und ungeduldig. Sie verträgt nicht viel von ihren Kindern. Darüberhinaus ist sie dann muffig und in einem “zombieartigen” Zustand. Diese Beschwerden sind im Winter schlimmer, obwohl das Wetter keinen direkten Einfluß darauf hat.
Als drittes Symptom hat sie ein Jucken an der Vagina und den Schamlippen. Es kommt wenig Ausfluß. Diese Beschwerde ist vor der Menses stärker.
Eine vierte Beschwerde ist Stuhlverstopfung. Der Stuhlgang ist hart, dick und dunkel. Er kommt mit Mühe, vor allem nachmittags zwischen 16 und 21 Uhr gibt es Probleme. Sie bekommt dann zeitweise Bauchkrämpfe, vor allem links im Unterleib.
Rückenschmerzen sind ihre fünfte Beschwerde. Diese hat sie seit zwei Jahren, nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Das war kurz vor einem Umzug, wo sie schwer getragen hatte. Damals hatte sie in trockenem kalten Wind gestanden. Es fing mit Ischias an, Schmerz in den sacroilicalen Gelenken, auch Schmerz im Steißbein. Der Schmerz zog weiter ins linke Bein bis zur Wade, ein krampfartiger, ziehender Schmerz. Vor allem die laterale Sehne in der Kniebeuge tat sehr weh. Sie konnte damit nur sitzen, im Liegen wurde es noch schlimmer. Die Modalitäten wechseln manchmal , < morgens beim aufstehen, sitzen, bücken, still stehen, Kopf nach vorne beugen, Beine strecken, sich anderswo hinsetzen. Manchmal kommen Krämpfe in den Zehen und den Fußsohlen dazu.
Sie neigt zum Dickwerden, zum Zunehmen.
Sie leidet unter schmerzenden gespannten Brüsten, die auch etwas angeschwollen sind. Das kann manchmal vor der Menses sein, aber manchmal hat sie es auch wochenlang ohne jede Verbindung mit der Menses.
Vorgeschichte: Starke Mumps gehabt. Reisekrankheit.
Allgemeinsymptome:
Wetter: kälteempfindlich, kalte Hände und Füße. Von kalten Füßen bekommt sie Knieschmerzen. Sie wird niedergeschlagen bei trübem Wetter.
Schweiß: nachts ziemlich oft, auf dem Rücken, der Brust und unter den Achseln.
Zeit: <15 Uhr. morgens manchmal schlechte Laune.
Verlangen: süß (3), Naschereien (3), Schokolade (2), Trauben (3), Kaffee, rauchen.
Abneigung: Kohl, Bohnen (2).
Menses: ziemlich regelmäßig, oft alle 14 Tage, und ziemlich viel, nur tagsüber.
Schlechtgelaunt einen Tag vor der Menses.
Schlaf: unerquicklich. Auf der rechten Seite.
Geistes- und Gemütssymptome: Sie macht sich schnell um ihren Mann und um ihre Kinder Sorgen. Wenn ihr Mann einmal später nach Hause kommt, ist sie so besorgt, daß sie ausgemacht haben, er solle in so einem Fall immer erst zu Hause anrufen. Genauso hat sie Angst, daß ihre Kinder die Treppe hinunterfallen könnten. In ihren Träumen kehren die Ängste wieder. Sie träumt davon, ihre Kinder aus dem Wasser retten zu müssen.
Sie hat ein großes Bedürfnis an Zuwendung. Ihre Eltern und vor allem ihre Mutter hatten im Geschäft, viel zu tun. Für die Kinder blieb wenig Zeit übrig. Sie hat das Gefühl viel zu wenig Zuwendung bekommen zu haben. Sie findet sich oft bedauernswert und bedürftig. Selbst jetzt hat sie noch das Gefühl, daß ihre Mutter ihr wenig hilft. Ihre Mutter steht sofort bereit, wenn eine ihrer Schwestern krank ist oder ein Kind bekommt, aber nicht für sie. Jeder denkt, daß sie schon alleine fertig wird, schon von klein auf. Sie traut sich praktisch nicht, um Hilfe zu bitten. Sie findet, daß sie es selbst schaffen muß.
Ihre Stimmung wechselt hierbei sehr schnell. Sie verträgt wenig, ist ihren Kindern gegenüber kratzbürstig und kurz angebunden. Sie hat die Neigung, sehr schnell zu heulen, will das aber nicht, schluckt viel hinunter und seufzt.
Angst vor Insekten, vor allem Spinnen. Sie hat auch Angst, Auto zu fahren und einen Unfall zu verursachen.
Sie verträgt keine Kritik. Ihre Reaktion darauf ist: "Machs doch selbst."
Sie arbeitet hart und findet, daß sie etwas tun muß.
Die Ehe verläuft sehr gut. Es gab schon "mal ein Problem mit ihrem Mann, weil er zu lang und zu hart arbeitete. Er war oft den ganzen Abend beschäftigt und selbst am Wochenende. Manchmal fühlte sie sich dann nur noch als Haushälterin ihres Mannes. Das Problem, zu wenig Zuwendung zu bekommen, kam dann wieder zum Vorschein.
Analyse
Es dauerte drei Jahre, bevor ich zu dem Schluß kam, daß diese Patientin Calcium muriaticum haben mußte. Während dieser drei Jahre bekam sie die folgenden Mittel: Lycopodium, Sepia, Tuberculinum, Lac canicum, Cimicifuga, Graphit, Calcium, Calcium sulfuricum, Ammonium muriaticum. Diese Mittel brachten nur zeitweise oder gar keinen Erfolg.
Nur Graphites hatte einen bleibenden Einfluß. Damit verminderte sich ihre Labilität. Ihre Beschwerden befanden sich danach öfters links statt rechts. Doch blieben ihre Beschwerden. Graphites war also eine Schicht, aber es mußte noch ein Mittel da sein. Daß Graphit eine Ergänzung zu vielen anderen Mitteln ist, wurde schon in dem Kapitel über Graphites besprochen.
Verlauf
Nach der Gabe von Calcium muriaticum bekam sie erst eine heftige Erkältung mit gelbgrünem und braunem Schleim. Dabei verschwand ihr Kopfweh.
Darauf folgten alte Beschwerden, eine nach der anderen kam und ging wieder: die geschwollenen Brüste, die Rückenschmerzen und die Obstipation. Nach zwei Monaten fühlte sie sich wieder wie früher, einfach wohl in ihrer Haut. Auch ihr Übergewicht bekam sie ohne Mühe in den Griff. Nach drei Monaten wiederholte ich die Calcium muriaticum Gabe wegen wieder-kehrender Müdigkeit nach Streß.
Inhaltsgabe
Dankeswort 7
Vorwort 9
Einleitung 11
Krankheit als Schöpfung 15
Gruppenanalyse 23
Kationen 27
Die Calciumgruppe 27
Die Magnesiumgruppe 29
Die Kaliumgruppe 31
Die Natriumgruppe 33
Mittel aus einem Element 35
Die Carbonicumgruppe 37
Graphites 39
Calcium carbonicum 41
Magnesium carbonicum 43
Natrium carbonicum 47
Die Muriaticumgruppe 49
Chlorum 51
Calcium muriaticum 53
Magnesium muriaticum 57
Kalium muriaticum 61
Natrium muriaticum 65
Die Sulphuricumgruppe 67
Sulphur 69
Calcium sulphuricum 71
Magnesium sulphuricum 75
Kalium sulphuricum 79
Natrium sulphuricum 83
Die Phosphoricumgruppe 85
Phosphor 89
Calcium phosphoricum 91
Magnesium phosphoricum 95
Kalium phosphoricum 99
Natrium phosphoricum 103
Die Bariumgruppe 107
Barium carbonicum 109
Barium muriaticum 111
Barium sulphuricum 115
Barium phosphoricum 119
Die Acidumgruppe 123
Acidum Sulphuricum 125
Acidum Phosphoricum 129
Die Ammoniumgruppe 133
Ammonium carbonicum 135
Ammonium muriaticum 139
Ammonium sulphuricum 145
Ammonium phosphoricum 149
Die Nitricumgruppe 153
Nitricum acidum 155
Calcium nitricum 157
Kalium nitricum 161
Natrium nitricum 165
Barium nitricum 169
Die Fluorgruppe 173
Calcium fluoratum 175
Magnesium fluoratum 179
Kalium fluoratum 183
Natrium fluoratum 187
Barium fluoratum 191
Die Bromgruppe 195
Bromum 197
Calcium bromatum 201
Magnesium bromatum 205
Kalium bromatum 209
Die Iodgruppe 213
Magnesium iodatum 215
Kalium iodatum 221
Natrium iodatum 225
Die Eisen gruppe 229
Vanadium 231
Kalium bichromicum 237
Chromium metallicum 239
Manganum 245
Die Ferrumgruppe 251
Ferrum metallicum 253
Ferrum muriaticum 255
Ferrum sulphuricum 259
Ferrum phosphoricum 263
Ferrum iodatum 267
Niccolum 271
Cuprum 275
Zincum 277
Anhang 279
Argentum metallicum 279
Die Zeiten 289
Die Zeitentabelle 291
Nachwort 12
Literatur 299
Periodensystem 300